Kreativität ist kein Selbstzweck
Aktualisiert: 21. Dez. 2018
Der Mittelstand mit seinen zahlreichen B2B Unternehmen ist das Rückrad der deutschen Wirtschaft. Mit hochinnovativen Produkten und Lösungen. Allerdings ist die Art und Weise, wie diese an die Kunden präsentiert und verkauft werden, in der Regel langweilig, unmodern und extrem unkreativ. Brauchen B2B Unternehmen keine Kreativität im Marketing und Verkauf? Funktioniert es auch ohne diese Zutat? Startups haben den Ruf, kreativ zu sein. Meistens aus guten Gründen, denn sie müssen nun einmal mit wenig Ressourcen eine hohe Wirkung erzielen. Ebenso wie Unternehmen in der Krise. Überall dort, wo ein Engpass besteht ist man gut beraten, die jeweiligen Aufgabenstellungen mit einem hohen Maß an Kreativität anzugehen. Aber auch Unternehmen denen es gut geht, die keinen Engpass spüren, sollten Kreativität für sich nicht ausblenden. Denn auch wenn man es nicht immer direkt spürt: Die Zeiten haben sich deutlich geändert. Gewann in früher noch der Anbieter, der die beste Lösung hatte, so ist es heute der, der die Kunden am besten erreicht und mit seiner Marke und einer cleveren Strategie überhaupt erst einmal in die Köpfe kommt. Wer heute die Kreativität vernachlässigt und nicht anfängt, die Dinge anders zu machen - eben anders als Andere - der wird in Zukunft das Rennen im Überangebot des Internets nicht bestehen können und auf Dauer Marktanteile verlieren.

Warum ist das so, dass B2B Unternehmen in der Art und Weise wie sie Kunden gewinnen extrem unkreativ sind? Oftmals liegt die Ursache darin, dass sie es bisher schlichtweg nicht mussten. Denn der Verkauf hat auch so funktioniert. Und so haben Organisationenen nie wirklich gelernt wie Kreativprozesse funktionieren. In den Köpfen ist folgendes Denkmuster zu finden: „Wir sind nicht kreativ, das sind andere“. Was natürlich nicht stimmt. Denn auch wenn es keine Methodik gibt bzw. Strukturen um Kreativität zu heben, so liegt doch in jedem einzelnen Mitarbeiter ein extrem hohes Potenzial an guten Ideen. Doch viele Menschen sind in der Nutzung ihrer Kreativität sehr ungelernt und nutzen ihr Innovationsfeld nicht. Auch die meisten Mitarbeiter bewegen sich eher auf dem Feld der Verbesserungskompetenz als dass sie ihre Erschaffungskompetenz anzapfen. Die Optimierung von Prozessen funktioniert also in der Regel viel besser als das kreative Neudenken, das Regelbrechen. Doch auch wenn innovative Menschen schnell als „Spinner“ abgestempelt werden: Wir brauchen genau deren Fähigkeiten im Rahmen der nötigen, agilen Anpassungen auf eine sich verändernde Welt. Wer allerdings keine Innovationskultur und keine damit verbundene Fehlerkultur hat, der muss sich nicht wundern, dass seine Mitarbeiter neuen Dingen und den damit verbundenen Risiken ausweichen.
Firmen, die den Bedarf an Kreativität haben, jedoch meinen, sie nicht zu haben, die buchen eine Agentur. Die Ideen der eigenen Mitarbeiter bekommen aber auf diese Weise viel zu wenig Raum. Das führt dazu, dass sich Mitarbeiter unverstanden fühlen und im schlimmsten Fall, „Dienst nach Vorschrift“ machen und für wichtige Veränderungen resistent werden. Mitarbeiter sind frustriert, wenn sie sich nicht einbringen können. Wenn Innovation passiert, dann nur vereinzelt: Dann entwickelt z.B. ein Mitarbeiter einen kreativen Ansatz, mit dem er deutlich besser bei Kunden durchkommt. Alle anderen Mitarbeiter profitieren allerdings nicht von diesem Wissen. Sprich: Wichtiges Potenzial bleibt in der Organisation ungenutzt. Im Ergebnis warten viele Unternehmen mit wichtigen Veränderungen und Innovationen in ihrer Verkaufsorganisation, bis es zu spät ist und die Zeit der Veränderung davongelaufen ist. Wie oft überarbeiten Sie mit Einsatz von Kreativität ihr Business, Ihre Mitarbeiterführung, ihre eigene Performance? Gibt es nicht Wege, die besser, effektiver und smarter sind als diejenigen des Status Quos?

Sourcen Sie Kreativität nicht aus! Lösungen finden sich in keinem externen InnoLab. Es gilt, die eigenen Köpfe zu nutzen, deren Erfahrung, deren Ideen. Denn die eigenen Mitarbeiter kennen die wichtigen Parameter Ihres Business. Fangen Sie in kleinen Schritten an, stellen Sie nicht alles auf dem Kopf. Im ersten Schritt ist ein einfacher Austausch unter Kollegen schon extrem förderlich. Setzen Sie knackige, kurze Meetings mit einem Innovationsfokus an. Lassen Sie Brainstormings zu und schaffen einen Rahmen, in dem es keine Bewertung, keine ‚Neins‘ gibt. Die Ergebnisse sind oftmals überragend. Viele Unternehmen sind überrascht, was alles bereits in den Köpfen steckt wenn man diese erst einmal öffnet und die Kreativität der Mitarbeiter nutzt. Wir brauchen in der Arbeitswelt die „Lust am Neuen“, mit einer Ausprobier- und Fehlerkultur, in der Querdenker nicht als Störenfriede, sondern als gute Input-Geber gesehen werden.